
Ich würde mich jetzt nicht als Fan von Dieter Bohlen bezeichnen, aber ich habe vor über 10 Jahren seine Autobiografie gelesen und der stumpfe prollige Humor brachte mich doch ab und zu zum Schmunzeln. Und egal was man von Dieter Bohlen hält, man muss anerkennen, dass er in seinem Leben einiges aufgebaut hat. Und solche Geschichten finde ich immer interessant.
Das Kapitel beginnt mit einem Bohlen, der um 8:27 Uhr durch ein klirrendes Geräusch aus seinem süßen Schlummer geweckt wird. In typischer Bohlenhafter Pöbelmanier folgen satte zwei Seiten auf denen er sich im Monolog über die Haushälterin, welche wahrscheinlich eine Vase zerstört hat, und Versicherungen auslässt. Er begibt sich in seine Küche, wo er allerdings von zwei maskierten Burschen überrascht wird. Die beiden Tragen eine Pistole und ein Messer und brüllen ihn an. Die Darstellung des Vorgangs ist sehr ehrlich beschrieben und man kann die Gefühle der Ohnmacht und Angst, die Dieter Bohlen in diesem Moment gehabt haben muss, gut nachfühlen. Die Täter fesseln ihn, seine Freundin und zwei Angestellte und wollen von ihm wissen, wo er sein Geld hat. Dieter öffnet seinen Safe, in dem sich 60.000 € befinden aber die Täter wollen mehr. Der Ablauf ist sehr plastisch erzählt. Die Täter scheinen keine Profiräuber zu sein und werden zunehmend nervöser. In dieser unsicheren Situation rennt Dieter dann weg und kann bei einem Nachbarn die Polizei rufen. Im Anschluss folgt noch eine Beschreibung der Zeit danach, in der er und seine Freundin sich verständlicherweise in dem Haus nicht mehr sicher fühlten und eine erhebliche Zeit in Hotels wohnten, um das gelebte zu verarbeiten. Es gibt kleine Spitzen gegen Paparazzi und auch eine kurze Darstellung der Situation beim Gericht (die Täter wurden nach einem Jahr gefasst). Bohlen schließt diesen Abschnitt mit der Erkenntnis, dass der einzige Freund auf den man sich immer verlassen kann, nur man selber ist.
Das erste Kapitel ist eine sehr offene Darstellung einer schlimmen Situation, in der man niemals selber stecken möchte. Der Humor hält sich daher verständlicherweise in Grenzen. Dieser Einblick in die Lebenswelt (die Situation mit den Paparazzi und vor Gericht wird er trotz seines Status als Opfer nicht besonders ernst genommen, geschweige denn respektvoll behandelt) ist schonungslos offen und irgendwie auch mutig. Bohlens Fazit ist auch eigentlich nur der logische Schluss, den ein Mensch fällen muss, der ständig belagert wird. Ein interessanter Einstieg in das Buch und ich bin gespannt, was folgen wird.