Die Reise des Highlanders #8 Duell im Lagerraum

Kapitel 8

Die rechte Hand von Margis schnellt auf mich zu und mehr durch Reflex als Absicht weiche ich ihr mit einem unbeholfenen Sprung aus. Ich muss ein Gefühl für diese Körperform bekommen und zwinge mich vorwärts. Unbeholfen hüpfe ich in kleinen Schritten unter dem Tisch durch in Richtung eines Regals voller wuchtiger alter Bücher. Neben mir kracht ein Kelch mit einem schrillen metallenen Geräusch auf den steinern Boden. Offensichtlich versucht Margis meine Flucht mit improvisierten Wurfgeschossen zu verhindern. Mit jedem Hüpfer fällt es mir leichter diesen Körper zu kontrollieren und ich schlage jetzt Haken, um möglichen weiteren fliegenden Gefahren auszuweichen. Ein Spalt in der Mauer neben dem Bücherregal erregt meine Aufmerksamkeit. Keine Ahnung, wo er hinführt aber alles ist besser als mit der kreischenden Margis weiter in diesem Raum zu verweilen. Ein linker Haken ermöglicht mir einen Blick auf die Eingangstür.Von Gnurri ist nichts zu sehen. Der ängstliche Gnom ist wahrscheinlich sofort weggerannt. Gut für ihn. Etwas explodiert an der Stelle, wo ich noch einen Hüpfer zuvor war. Keine Zeit mir um andere Gedanken zu machen. Ich gebe alles was die Krötenglieder hergeben und hechte durch den Spalt. Eine weitere Explosion verfehlt mich um Warzenbreite und hinterlässt schwarzen Staub an der Wand. Mit ganzer Kraft stoße ich mich ab und gleite durch den Mauerspalt.

Ich befinde mich jetzt in einem Lagerraum. An einer Wand sind Fässer aufgestapelt. Viel mehr kann ich nicht erkennen. Ein kleines Fenster oben am Schrägdach ist neben dem Spalt, welchen ich gerade nutzte, die einzige Lichtquelle.Ich höre Margis aufgeregte Stimme von der anderen Seite der Wand und erwarte fast, dass sie diese mit ihrer Magie einreißen wird, aber es passiert nichts. Da kommt eine Erinnerung in mir hoch. Margis erwähnte, dass sie machtlos außerhalb ihrer Behausung ist. Von wegen mächtige Zauberin. Ich entspanne meine verkrampften Muskeln, begleitet von dem Gefühl der Erleichterung vielleicht doch entkommen zu sein. Es erklingt ein dumpfer Knall gefolgt von einem Zischen auf der anderen Wandseite und ich frage mich, welche Überraschung Margis jetzt für mich bereithält. Einen Moment später kriecht ein kleines Wesen mit rot glühenden Augen, Hörnern und spitzen Krallen durch den Spalt und grinst mich verschlagen an.

Der niedere Dämon fixiert mich mit seinen hungrigen Augen und springt sofort nach dem Durchqueren des Spaltes auf mich zu. Ich bin zwar gerade im Körper einer Amphibie, aber mein Geist ist weiterhin der eines Kriegers. Ich verlagere meine Körpermitte leicht nach links, wodurch der Dämon nur die abgestandene Luft zerteilt und taumelnd ins Leere läuft. Ich dreh mich schnell mit dem Rücken zu meinem Angreifer und trete mit der vollen Wucht meiner beiden Krötenschenkel zu. Der Dämon wird durch den halben Raum geschleudert und prallt dumpf gegen die Fässer. Ich scheine mehr Kraft als eine gewöhnliche Kröte zu besitzen. Vielleicht kann ich den Kampf ja gewinnen. Meine Augen suchen hastig den Raum nach hilfreichem ab.

Der Dämon kommt mit einem schrillen zischen auf die Beine und richtet seine linke Klaue in meine Richtung. Seine Finger glühen kurz rot auf und es entspringt ein kleiner Feuerball, der direkt auf mich zufliegt. Ich ducke mich blitzschnell und spüre, wie die Wärme über mich hinwegzieht. Der Feuerball hatte kurzzeitig den kompletten Raum erhellt und ich konnte in diesem Moment eine vage Möglichkeit für mein Überleben entdecken. Ich springe geschwind wieder zur Wand mit dem Mauerspalt und weiche dabei zwei weiteren Feuerbällen aus. Der Kreatur entfährt ein frustriert klingendes Geräusch und ich höre seine kleinen Hufe auf dem Steinboden schnell näherkommen. Sofort als ich mein Ziel erreiche, drehe ich mich zu ihm um. Er ist jetzt noch 5 Schritte entfernt, die Krallen zum Schlag erhoben. Im allerletzten Moment stoße ich mich mit voller Kraft vom Boden ab und segle über die hässliche Gestalt hinweg, um sofort in vollem Tempo zur anderen Seite des Raumes zu hetzen. Denn sein wuchtvoller Schlag verfehlt zwar mich als eigentliches Ziel trifft aber stattdessen das hölzerne Bein eines Regals, in dem metallene Teller, Becher und Schüsseln gestapelt sind. Die unnatürlichen Klauen des Dämons durchtrennen das Holz mich Leichtigkeit.
Das Regal fällt mit einem lauten scheppernden Krachen zusammen und begräbt meinen Angreifer unter sich. Die Tür zu dem Lagerraum öffnet sich und ein etwas rundlicher Mann bekleidet mit einer Schürze schaut fragend herein. Ich nutze den Moment, um unbemerkt durch diesen neuen Weg zu entkommen.

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