Eindrücke: Die Suche nach dem Auge der Welt. Das Rad der Zeit 1 von Robert Jordan

Anmerkung: Ich werde mir keine Gedanken darüber machen ob ich gerade jemanden Spoiler. Wer damit ein Problem hat sollte besser keinen meiner Blogeinträge lesen.

Ich lese mich seit einiger Zeit durch Robert Jordans Rad der Zeit Serie. Es ist die längste High Fantasy Romanserie welche mir bekannt ist. Ich traute mich lange Zeit nicht an Rad der Zeit heran, da die schiere Größe schon einschüchternd wirkt und ich auch nicht nur Lob drüber zu hören bekam. Hinzu kommt, dass ich als jugendlicher schon den deutschen Band dreizehn gelesen hatte, der mich damals nicht überzeugte. Das Buch war damals der aktuellste herausgegebene Band. Aber dadurch, dass alles eine zusammenhängende Geschichte darstellt fehlte mir anscheinend das erforderliche Vorwissen um ihn genießen zu können. Das Rad der Zeit ist inzwischen abgeschlossen und für mich entwickeln Geschichten dann nochmal einen zusätzlichen Reiz, da ich nicht in die Situation geraten kann jahrelang sehnsüchtig auf die Fortsetzung zu warten (wie bei George R.R. oder Patrick Rothfuss). Ich bin gespannt wie lange ich insgesamt für die Reihe benötigen werde, da ich allgemein nicht mehr so viel zum Lesen komme wie früher.

Band eins der Serie hat bei mir gemischte Gefühle verursacht. Die weiblichen Charaktere wie Egwene und Nynaeve kommen oft als irrationale Zicken rüber und wirken daher sehr klischeehaft. Auch das Verhalten von Rand, Perrin und Mat war mir das ganze Buch über nicht konstant genug. Die Charaktere machen sich manchmal über Dinge Gedanken, dass man sich als Leser einfach fragt wo das bitte auf einmal herkommt. Am stärksten sticht dabei die Liebe zwischen Nynave und Lan heraus, bei der es absolut keinen erkennen Aufbau innerhalb der Handlung für mich gab. Perrins hadern mit seiner Wolfsverbindung wirkt auch arg übertrieben.

Positiv empfand ich die Beschreibung der Welt, der Historie und den vielen kleinen eigentlich unwichtigen Zusatzdetails. Andere werden diese Aspekte vielleicht zu überladen oder zu trocken empfinden . Aber auch dort gibt es konstanz Lücken. Wenn man sich die Karte der Welt betrachtet und den Reiseweg der einzelnen Personen verfolgt, dann wirkt vieles sehr konstruiert und in den falschen Dimensionen erschaffen. Der Ort wo Rand , Perrin und Mat aufgewachsen sind ist ein super kleines Dorf im Nirgendwo, aber jede andere Person im Buch scheint schon davon gehört zu haben. Und das obwohl das Setting extrem mittelalterlich ist. Es gibt auch gewaltige Landstriche in denen absolut keine menschlichen Siedlungen existieren  und plötzlich trifft Perrin dort aber auf das reisende Volk der Kesselflicker. Die Zufälle werden zwar durch die Sondereigenschaft der Hauptcharaktere als Taveren plausibilisiert aber bei mir sorgten solche Momente für Verstimmungen.

Das Ende wirkte auch extrem nach Deus ex Machina. Urplötzlich tauchen extrem mächtige Antagonisten auf, die persönlich null Aufbau im gesamten Buch erfahren haben nur um gleich wieder von der Bühne weggeschrieben zu werden. Und Rand, der bisher gar nichts mit der Macht anstellen konnte wird zum Superman der die eben noch zum Untergang geweihten Shienarer rettet indem er die Horden des Bösen vernichtet und nebenbei noch Baalzamon besiegt.

Fazit des ersten Buches: Gute Hintergrundwelt welche aber arg konstruiert wirkt und nicht wie eine natürlich lebende Welt. Interessante Mythologie und Geschichtsansätze. Konstruiertes Supermessiasende, welches einen schalen Nachgeschmack verbleiben lässt.

 

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