Hallo Freunde,
Es ist an der Zeit ein paar Worte über meine längere Abwesenheit (fast drei Monate) kundzutun. Im Mai hatte ich einen Post zur Motivation verfasst. Damals habe ich schon eine Verknüpfung zu älteren Erlebnissen mit Depression angedeutet. Und tatsächlich bin ich im Mai wieder total in einen ähnlichen Zustand reingeschlittert.
Menschen sind ja sehr unterschiedlich. Aussehen, Denkmuster, Wahrnehmung ist jedem Einzelnen sehr eigen. Ebenso die Widerstandsfähigkeit. Im Allgemeinen versteht man damit das Aushalten von äußeren Einflüssen auf den Körper. Schmerzempfinden, Stabilität des Knochenbaus und Ähnliches. Aber es gibt auch die geistige Widerstandsfähigkeit. Und gerade in diesem Aspekt bin ich nicht auf dem höchsten Level. Ich erliege daher in Situationen einem Erschöpfungszustand, bei dem sich viele andere meist nur wundern. Dies zu akzeptieren war ein sehr langwieriger Prozess. Aber inzwischen besitze ich gewisse Verhaltensstützen, welche mir helfen solche Situationen rechtzeitig zu erkennen. Jedenfalls meistens. Wir sind als Menschen aber auch einer gewissen Prägung erlegen und es gibt immer noch diese Situationen, wo der Ehrgeiz und auch das Ehrgefühl dafür sorgen, dass die bekannten Grenzen überschritten werden.
Eine solche Situation ist im Frühjahr 2017 eingetreten. Termindruck und widrige Umstände auf der Arbeit liessen mich meine Grenzen völlig ignorieren. Mit dem Ergebnis, dass ich von starken Panikattacken befallen wurde. Seitdem nehme ich ein Medikament, welches die Angstzustände eindämmt. Der längere Einsatz von Medikamenten ist nicht unbedingt zu befürworten, da die externe Beeinflussung des Körpers immer auch mit Langzeitschäden einhergehen kann. Aber für mich ist das Medikament momentan ein Segen. Da ich psychisch eben nicht so stabil bin, unterlag ich immer diesen latenten Angstgefühlen und Unruhezuständen. Diese begründen sich oft auf garnichts. Es ist eher so, dass mein Körper sich im Laufe der Jahre daran gewöhnt hat und dies ein Normalzustand ist. Innere Paranoia. Immer auf dem Sprung. Und seit ich das Medikament nehme, ist es damit vorbei. Ich kann tatsächlich wie ein ganz normaler Mensch leben und auch meine Produktivität auf Arbeit und im Privaten ist besser geworden.
Und so springen wir zum Anfang des Mai 2018. Ich hatte wieder ein Rezept von meinem Arzt in der Tasche und löste es bei einer Apotheke ein. Meine Tabletten reichten noch eine Woche, bevor ich auf die neue Packung zurückgreifen musste. Da ich eine 50er Packung als Rezept erhalten und die Apotheke nur 100er vorrätig hatte, bekam ich die Tablettenstreifen einzeln ausgehändigt. Daher viel mir auch nicht auf, dass die Tabletten von einem anderen Hersteller stammen. Dies merkte ich dann sofort beim Einnehmen. Die neuen Tabletten lösten sich sofort im Mund auf. Ich hatte also das Produkt eines anderen Produzenten erhalten. Der Wirkstoff ist derselbe aber die allgemeine Zusammensetzung grundverschieden. Ich war zuerst ein wenig irritiert, da Apotheken eigentlich immer Fragen, bevor sie Generika aushändigen. Aber ich hatte früher bei ähnlichen Fällen mit anderen Medikamenten nie Probleme. Diesmal war es aber anders. Mein Post zur Motivation fällt genau in diese Zeit. Ich wusste zuerst nicht warum, aber ich fühlte mich schleichend immer schwächer und antriebsloser. Angst gab es zwar keine, aber von sinnvollen Aktivitäten war auch zunehmend völlig abzusehen. Ratlos versuchte ich ruhiger zu treten. Allerdings ohne Erfolg. Mein Zustand verschlimmerte sich trotz aller Maßnahmen weiter. Nach ca drei Wochen hatte ich dann das Medikament im Sinn und konsultierte meinen Arzt. Dort bekam ich auch wieder ein Rezept für den bekannten Hersteller. Aber jeder der schonmal mit Antidepressiva zu tun hatte, weiß dass die Auswirkungen auf den Körper nicht zu unterschätzen sind. Insgesamt war ich in der nächsten Zeit 6 Wochen krank geschrieben (so lange dauerte es, bis ich wieder ordentlich eingestellt war). Auf dem Höhepunkt musste ich nach einem 15 Minuten Einkauf erst einmal drei Stunden Schlafen, um mich wieder zu erholen. Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände waren kaum ausführbar. Inzwischen läuft es bei mir aber wieder gut. Nach der langen Schwächephase wollte ich mich allerdings erst wieder langsam an sämtliche meiner Tätigkeiten ranwagen. Jetzt ist es endlich soweit, dass alle Augen wieder nach vorn gerichtet werden können und es mit meinen Projekten vorangeht.
Medikamente können Fluch und Segen zugleich sein.
PS:
Motivation ist nicht wichtig einzig Disziplin zählt
Was sagt man da, gute Besserung wünsche ich.