Kapitel 13
Die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen die Blätterdecke des Waldes und wecken mich sanft aus meinem Schlummer. Vilius sitzt jetzt am Feuer. Anscheinend hatte er die letzte Feuerwache. Ich schlüpfe aus dem Zelt und geselle mich zu ihm. „Guten Morgen Vilius“, brummele ich ihm halb verschlafen zu.
„Guten Morgen Alister. Wie geht’s es deinem Bein heute?“ In Vilius Stimme ist erstaunlicherweise keinerlei Anzeichen von Müdigkeit zu erkennen.
„Die Schmerzen haben stark nachgelassen. Danke für die Behandlung.“ Ich setzte mich zu Vilius ans Feuer.
Eine Weile sitzen wir nur da und blicken in die seichten Flammen.
„Gestern erwähntet ihr das Gelios Hochland.“ fängt Vilius an. „Ungefähr 2 Tagesmärsche südlich von hier verläuft eine Handelsstraße. Wenn ihr dieser weitere drei Tage folgt, gelangt zu den östlichen Ausläufer von Gelios.“ erklärt er mir ohne dabei aufzublicken.
Ich gebe ein dankbares Brummen von mir für diese Information.
Vilius steht auf und geht zu einem Zelt. Er scheint im hinteren Teil kurz nach etwas zu suchen, bevor er sich wieder zu mir gesellt. Er wirft mir einen kleinen Beutel und ein simples Schwert vor die Füße. Ich schaue ihn verdutzt an.
Jetzt an der Grenze zum Wiesenland verzichte ich aber auf eine Lichtquelle, die möglicherweise Feinde auf mich aufmerksam machen könnte. Ich suche mir eine trockene und bequeme Stelle unter einem mächtigen Nadelbaum. Mit dem Rücken angelehnt betrachte ich noch eine Zeit lang die weite Ebene vor mir, bis ich einschlummere.
Ich werde urplötzlich durch das Geheul eines Wolfes aus meinem Schlaf gerissen. Sofort habe ich meine Hand an der Klinge des Schwertes und erfasse meine Situation. Ein Wolfsrudel scheint mich gewittert zu haben. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen aber die ersten Lichtschimmer sind schon am östlichen Horizont zu erkennen. Schemenhaft erkenne ich mehrere geduckte Körper, die über die Wiese schleichen. Ich stehe langsam auf und wappne mich. Ein ruhiger Tagesbeginn wäre ja auch zu langweilig.